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1) The Next Generation ...
Fast 25 Jahre waren seit dem Hören meiner ersten Commander Perkins Kassette verstrichen, und nun eine unverhoffte Renaissance, nach einem Vierteljahrhundert!!! Ich ging wirklich mit großen Erwartungen an dieses Hörspiel heran.
Die kann und konnte "Der rote Nebel" natürlich nicht erfüllen. Es wäre allerdings unfair allein Maritim hierfür die Schuld zu geben. Zum einen bin ich dankbar, dass diese ausgezeichnete Reihe überhaupt fortgeführt wird - trotz aller Kinderkrankheiten. Zum anderen ist es verständlich, dass man bei "Sternentor" neue Wege geht und sich bewusst vom Stil der alten "Europa - Hörspiele" absetzen möchte. Herausgekommen ist ein Produkt, dass in macherlei Hinsicht zu wünschen übrig lässt, aber - entgegen aller Pauschalkritik - durchaus seinen Reiz hat.
Beginnen wir mit der Musik: sie klingt reichlich konservativ und erinnert entfernt an die melancholischen Klänge einer Streicherserenade. Ein interessanter Kontrast zu der - heute schon legendären - futuristischen "Ouvertüre" der "Europa - Hörspiele".
Die Handlung beginnt im Gehirnforschungszentrum in Houston. Während die Bemerkungen des Commanders arg bemüht klingen, überschreiten die "Scherzchen" des Majors die Grenze zur Peinlichkeit. Dies hat weniger mit der zweitklassigen literarischen Vorlage zu tun, als der Tatsache, dass Nicolas Böll der Rolle nicht gewachsen ist. Zumindest hier kommt bei mir Nostalgie nach Gernot Endemann auf, der es mit seiner einzigartigen sprachlichen Begabung verstand, auch aus dem plattesten Kalauer noch einen Witz zu machen! Wolfgang Bahro schießt den Vogel ab: war Ralph Common schon in den alten Hörspielen zeitweise nur schwer erträglich, so gerät dies hier leider zum Dauerzustand! Stimmlich und fachlich handelt es sich um den schlimmsten Fehlgriff - wollen wir hoffen, dass Wolfgang demnächst wieder den Weg zu seiner Stammklientel bei "GZSZ" findet!
Es gibt aber auch Gutes zu sagen: Pia Werfel spricht Ester Breadshaw mit metallener Härte, was dieser Figur den passenden Ausdruck von Kompetenz und Autorität verleiht. Auch der Professor gibt sein Bestes und überzeugt in der Rolle eines väterlichen Supergenies. Thomas Kästner schließlich leistet respektable Arbeit, den stets schlecht gelaunten Oberst Jason zu mimen. Barsch und unsympathisch, so muss er sein, der bestgehasste Offizier von Delta 4! Trotzdem kommt auch hier wieder ein Stück Sehnsucht nach der Vergangenheit durch: wie unvergleichlich brillierte in dieser Rolle doch Michael von der Meden - die perfekte Synthese des "ruthless Prussian" mit dem amerikanischen "Filmnazi". Ich musste bei dieser Stimme immer unwillkürlich an den Major Strasser aus "Casablanca" und sein berühmtes "Wir können auch anders." denken. Als jugendlicher George Croden überzeugt Sascha Dräger, während Karin Eckholt in der Rolle der Cindy Common leider nur einen schwachen Auftritt hinlegt.
Das Ambiente auf dem Planeten "Empty" wird leidlich gut eingefangen, auch wenn es nicht so richtig "außerirdisch" wirkt. Warum musste man denn unbedingt (terranisches) Vogelgezwitscher in die Geräuschkulisse einbauen? Die Handlung wurde stark gekürzt. Dass sie dennoch über weite Strecken zu fesseln vermag, liegt an der spannenden Story, die trotz aller Schwächen originell ist und einen rasanten Ablauf garantiert.
Alles in allem kein schlechtes Hörspiel, bedenkt man welchem Erwartungsdruck die Macher hier ausgesetzt waren! In jedem Falle lobenswert ist die Bereitschaft an einen Mythos der 70' er aknüpfen zu wollen. Dabei ist Maritim auch weiterhin viel Glück zu wünschen!
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Beitrag von:
MIMIZON
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20-01-2005
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